Veränderungen im Eilverfahren?
von Christina Ribbrock (Kommentare: 0)
Seit fast einem halben Jahr bestimmt „Corona“ unseren Alltag – privat wie beruflich. Und so beschäftigt mich – wie wahrscheinlich die meisten Menschen – aktuell die Pandemie und die daraus potenziell resultierenden Einschränkungen. Aber auch beeindruckt, denn auf der anderen Seite bietet die Krisenzeit eine ungeahnte Möglichkeit der Veränderung – blicken wir auf die Arbeitsgewohnheiten und die uns bekannte Arbeitswelt. Während zu Beginn der Krise vor allem Ungewissheit und kurzfristige Entscheidungen – reagieren statt agieren – vorherrschte, haben die meisten Unternehmen sich jetzt gefunden. Doch die Arbeitswelt, wie wir sie kannten, wurde komplett auf den Kopf gestellt. Viele Herausforderungen mit denen sich Versorger befassten, wie Generationswechsel, moderne Arbeitsweisen oder auch Digitalisierungsprojekte wurden gestoppt. Einiges – so musste der Eine oder Andere feststellen hat die Situation merklich erschwert. Hätte man sich als Unternehmen früher stärker mit digitalen Arbeitsformen und -methoden auseinandergesetzt, wäre die Umstellung ins Homeoffice leichter gefallen und vor allem wäre der Aufwand in der Beschaffung der Ausstattung nur halb so schwer gewesen. Betrachte ich aber den Prozess, der dort stattgefunden hat, so muss einfach jedes Changemanagement-Herz höherschlagen. Von heute auf morgen wurden Prozesse initiiert, die unter „normalen Umständen“ wahrscheinlich Jahre in Anspruch genommen hätten. Und ob man sich am Ende der Herausforderung in dem Maße gestellt hätte – ich glaube es nicht. Zumindest nicht in diesem Umfang. Betrachtet man es im Detail, so haben sich die Versorger mit vielen lang vorhergeschobenen Themen innerhalb einzelner Tage und Wochen befasst. Und der Pandemie ist es zu verdanken, dass digitale Tools und Technologien nun in fast allen Unternehmen praxiserprobt sind. Die Anzahl der veränderungsresistenten Mitarbeiter ist zu vernachlässigen klein, obwohl viele der Kollegen bisher den Technologien und modernen Arbeitsmethoden eher kritisch gegenüberstanden. Wobei man das kritisch wahrscheinlich einschränken muss, so lange die gelebten Prozesse funktionieren gibt es selten Veränderungsbedarf.
Nun stehen wir am Scheideweg. Die zweite Welle ist mitten im Gange. Hat sich die Situation nun verändert? Zaghaft, so nehme ich es wahr, versuchen die meisten Unternehmen in den betrieblichen Alltag zu finden und die notwendigen Vorsorgen für ihre Mitarbeiter zu treffen. Dabei werden die Erfahrungen der letzten Wochen und Monate leider wenig berücksichtig, denn die neue Art der Arbeit -ortsunabhängig und digital- hat sich längst noch nicht etabliert. Unabhängig dessen, dass sich sicherlich jeder von uns einen anderen Zünder für den Umbruch gewünscht hätte, sollte die Chance zur Veränderung nicht ungeachtet liegen bleiben.
(CRI)
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