Kooperationen: Gemeinsam stärker – Stefan Ballmann

Stefan Ballmann ist Geschäftsführer der edikoo GmbH & Co. KG. Im Interview hat er uns berichtet, was Kooperationen -gerade in der Energiewirtschaft- so interessant macht und welche 5 goldenen Regeln unbedingt beachtet werden sollten. Zudem hat er von der Wichtigkeit von Prozessen für den Geschäftserfolg berichtet.

 

Herr Ballmann, beim Blick auf Ihre berufliche Stationen fällt auf, dass Ihre Karriere von einem großen dt. bekannten Energieversorger, über ein mittelgroßes Stadtwerk, zu einer Kooperationsgesellschaft verschiedener Stadtwerke über eine große Bandbreite verfügt. Wo sehen Sie die Unterschiede zwischen den einzelnen Stationen?

Stefan Ballmann: Im Konzern hatten wir oftmals lange Entscheidungswege und in größeren Dimensionen gedacht. Zudem wurden alle relevanten Informationen direkt aufbereitet zur Verfügung gestellt. Im Stadtwerk war ich direkt in die Entscheidungen mit eingebunden und durch die regionale Verwurzelung gab es bei unseren Kunden eine stärke Verankerung und Bindung zur Marke Stadtwerke. Der Aufbau eigenen Know-hows war allerdings deutlich aufwändiger als im Konzern. Mit unserer heutigen Kooperationsgesellschaft wollten wir einige dieser Probleme lösen. Sei es die Bündelung von Know-how für die einzelnen Bereiche über die aktive Einbindung der Mitarbeitenden in die Unternehmensgestaltung bis hin zur Möglichkeit, sich fokussierter mit Fachthemen auseinander setzen zu können als im Stadtwerk.

Worin lag die Motivation, die edikoo zu gründen?

Stefan Ballmann: Neben dem allgemeinen Thema Fachkräftemangel, war der Aufbau von Redundanzen auf der Mitarbeiterebene ein zentrales Thema. Vorher hatte jedes Werk nur 1-2 MA für die einzelnen Themenfelder. Daraus resultierte ein hohes Risiko bei Personalausfällen. Zudem wollte man Synergiepotentiale durch einheitliche Prozesse heben, Prozessstabilität gewährleisten und dem zunehmenden Kosten- und Margendruck entgegenwirken. Ein weiterer Vorteil: Wir können neue Themen gemeinsam angehen, so dass sich nicht jedes Werk alleine damit auseinandersetzen muss.

Was glauben Sie, ist bei dem Thema Kooperationen wichtig? Und zwar von der Gründung bis zum täglichen Regelbetrieb.

Stefan Ballmann: Für mich gibt es hier 5 goldene Regeln:

  1. Mitarbeiter frühzeitig mitnehmen
  2. Gleichberechtigte Partner finden
  3. Jede Meinung ergebnisoffen diskutieren  
  4. Klare Spielregeln vereinbaren
  5. Schnittstellen und Zuständigkeiten klar definieren

Welche Dienstleistungen erbringen Sie für Ihre Auftraggeber und wie läuft das Zusammenspiel im operativen Geschäft mit Marktpartnern und Auftraggebern ab?

Stefan Ballmann: Heute sind wir in den Themenfeldern Abrechnung / Marktkommunikation / EDM / gMSB / Forderungsmanagement für alle Marktrollen unterwegs. Zudem bedienen wir das Thema „wMSB“. Wichtig im Zusammenspiel mit unseren Auftraggebern ist eine klare Prozessdefinitionen mit beschriebenen Schnittstellen sowie eine klare Aufgabentrennung und Zuständigkeitsklärung. Darüber hinaus ist es unerlässlich, dass Kommunikationswege klar definiert und bekannt sind.

Das ganze Thema scheint sehr prozessgetrieben zu sein. Welche Rolle spielen Prozesse in Ihrem Arbeitsalltag?

Stefan Ballmann: Prozesse sind unser Tagesgeschäft und sind bei uns standardisiert abzuarbeiten. Und zwar nach vorgegebenen Musterprozessen mit klaren Verantwortlichkeiten. So gibt es für alle Prozesse verantwortliche Mitarbeitende, mit der Zielvorgabe, die Prozesse kontinuierlich zu hinterfragen und stetig zu verbessern. Zudem haben wir eine synchrone Bearbeitung von Prozessen aller Auftraggeber im Fokus.

Für die Organisation Ihrer Prozesse verwenden Sie die ORGA-MAN Plattform, welchen Mehrwert und Nutzen sehen Sie darin?

Stefan Ballmann: ORGA-MAN gibt uns die Möglichkeit, alle Prozesse zentral und unabhängig vom IT-System zu hinterlegen, mit Verantwortlichkeiten zu versehen und für jeden Berechtigten zugänglich zu machen. Auch die Dokumentation der Unterschiede unserer verschiedenen Auftraggeber, können wir bei jedem Prozessschritt hinterlegen. Mit diesen Informationen sind wir in der Lage, eine stetige Verbesserung der Prozesse sowie eine Standardisierung/Synchronisierung zu gewährleisten. Darüber hinaus haben neue Mitarbeitende einen zentralisierten Überblick hinsichtlich der in der edikoo zu bearbeitenden Prozesse bzw. über die Prozesse, die sie in ihrem Rollen-/Tätigkeitsprofil zu bearbeiten haben.

Glauben Sie, dass Kooperationen in der Energiewirtschaft in Zukunft noch stärker in den Fokus rücken? Wenn ja, welche Themenfelder erachten Sie als besonders interessant?

Stefan Ballmann: Ein ganz klares „Ja“ von meiner Seite, denn die Anforderungen an die Energieversorger werden aus meiner Sicht immer komplexer und sind von kleineren, aber auch mittelgroßen Stadtwerken nur noch schwer zu realisieren. Die Flut an Änderungen ist ja nicht nur in den letzten Wochen sehr hoch gewesen. Auf Dauer sind sie in größeren Einheiten besser handel- und umsetzbar. Die Problemstellungen und Herausforderungen sind für alle Stadtwerke heutzutage identisch und im Rahmen einer Kooperation können die Themen von einzelnen Personen für mehrere Werke zentral bearbeitet werden. Aus der jüngeren Vergangenheit fallen mir da beispielsweise die Themen „Redispatch 2.0“ und „Mako 2022“ ein. Vor unserer Zusammenarbeit hat sich ein Verantwortlicher jedes einzelnen Werks mit diesem Thema beschäftigt. Das haben wir nun in einem Rutsch für alle Werke parallel erledigt. Weitere Themenfelder für Kooperationen könnten z.B. Energiebeschaffung, IT-Betrieb oder rechtliche Beratungsfragen sein. Ich denke, es lohnt sich aber auch, hinsichtlich Produktentwicklungen oder Energiedienstleistungen über Kooperationen nachzudenken.

Herr Ballmann, herzlichen Dank für Ihre Zeit.

Die Fragen stellte: Stefan Biesalski

Stefan Ballmann
Geschäftsführer

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